2-stuendige Vorlesung (LV-Nr. 602.096)
Alexander Riegler
VUB Bruessel
Inhalt | Pruefung | Ort | Zeit | Outline | Internet Ressourcen
Eine der grossen Herausforderungen der Wissenschaft ist das Phaenomen der Kognition und ihrer Entstehung. Zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen beschaeftigen sich mit diesem Thema, darunter Epistemologie, Psychology und Neurowissenschaften. Sie bieten eine grosse Anzahl von Modellen auf zahlreichen Abstraktionsebenen an, von rein symbolischen Mechanismen bis hin zu neuronal inspirierten Architekturen.
In dieser Vorlesung soll ein Ueberblick ueber ausgewaehlte Ansaetze geboten werden, die verschiedene Aspekte der Kognition beleuchten. Hierbei wird auf ein kybernetisches Verstaendnis Wert gelegt, das seine Fortfuehrung in der Epistemologie des Konstruktivismus findet. Zwei wichtige Anwendungsgebiete der Kognitionsforschung stehen im Vordergrund: Die Rolle der Kognition in der (a) Wissenschaft und die (b) Implementierung lernender kognitiver Systeme in Artificial Life Szenarien:
(a) Nachdem lange Zeit logische und soziale Aspekte der Wissenschaft untersucht wurden, wird erst in letzter Zeit vermehrtes Augenmerk auf kognitive Faktoren wissenschaftlichen Arbeitens gelegt, auch unter der Perspektive moeglicher Grenzen der Wissenschaften. Diesen Faktoren und insbesondere der Frage nach der Kreativitaet im Finden neuer Theorien und Hypothesen soll in der Vorlesung nachgegangen werden.
(b) In scheinbar entgegengesetzter Richtung entwickelt die Disziplin Artificial Life ein evolutionaer-emergentes Verstaendnis fuer das Phaenomen des Lebens und seine Umsetzung in kuenstlichen Substraten. Die Frage nach dem Wesen der Kognition kann als eine Fortfuehrung der Artificial Life auf hoehere Ebenen der Entwicklung aufgefasst werden. In der Vorlesung werden daher relevante Artificial Life Modelle vorgestellt und bezueglich ihrer Brauchbarkeit diskutiert.
Wird Kognition generell als wissensgenerierender Prozess erachtet, so laesst sich eine Bruecke zwischen Wissenschaftstheorie und Artificial Life schlagen, die Fragen der Wissensrepraesentation und -generierung beantwortet. Dieser integrierende Blickwinkel nimmt Anleihe bei weiteren Disziplinen, darunter der Epistemologie des Radikalen Konstruktivismus und der Komplexitaetsforschung.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es ein Verstaendnis fuer die Verwobenheit der Disziplinen zu entwickeln, die an der Erforschung der Kognition beteiligt sind.
Entweder eine schriftliche Pruefung am Do. 10. Mai um 9:15 (Vorlesungsmitschrift gestattet, daher Verstaendnisfragen) oder eine schriftliche Ausarbeitung zu einem vorlesungsrelevanten Thema in der Laenge von 4-6 Seiten. Elektronische Uebermittlung an meine Email-Adresse bis spaetestens 15. Juni 2001. Bitte mir rechtzeitig vorher das Thema bekanntgeben.
Seminarraum (im Erdgeschoss)
Institut fuer Wissenschaftstheorie
Sensengasse 8/10
1090 Wien
Blocklehrveranstaltung im Mai 2001. Alle Zeiten puenktlich!
Mi | 2. Mai | 10:00-12:00 | Einfuehrung; Kybernetik |
14:00-17:00 | Kybernetische Prinzipien; Komplexitaet (Heylighen; Foerster; Simon) | ||
Do | 3. Mai | 9:00-10:30 | Komplexitaet (Kauffman); Computationalism; Artificial Intelligence |
Fr | 4. Mai | 10:00-13:00 | Computationalism Kritik und Diskussion |
14:00-16:00 | Konstruktivismus | ||
Mo | 7. Mai | 9:00-12:00 | Konstruktivismus (Maturana); Ethologie; Evolution |
Mi | 9. Mai | 10:00-12:00 | Artificial Life |
14:00-17:00 | Artificial Life; Wissenschaft | ||
Do | 10. Mai | 9:00-10:30 | Pruefung |